
Der Wolf in Deutschland
In Europa kehrt der Wolf in alte Lebensräume zurück, in denen er fast 180 Jahre lang ausgerottet war. Wölfe sind sehr soziale Tiere und leben in Familienverbänden, die als Rudel bezeichnet werden. Ein solches Rudel besteht normalerweise aus den Eltern, den Jährlingen und den Welpen. Mit erreichen der Geschlechtsreife (zwischen 11 und 22 Monaten) verlassen die Jungtiere das Rudel und suchen sich ihr eigenes Revier. Sie wandern bis zu 70 km an einem Tag. Aufgrund der Abwanderung von Jungtieren bleibt die Zahl der Wölfe in einem Gebiet relativ konstant. 1996 kamen die ersten Wölfe aus Polen nach Deutschland, aber sie blieben bald im Land und der Lebensraum der Wölfe breitete sich im ganzen Land aus.
Das Territorium eines Wolfsrudels in Deutschland beträgt im Durchschnitt 200 km² bis 350 km² (Reinhardt & Kluth 2016). Wolfsgebiete werden durch Markierungen wie Urin oder Kothaufen und durch Heulen abgegrenzt. Die Größe des Wolfsreviers hängt hauptsächlich von der Verfügbarkeit von Nahrung für das Tier ab. Neben der Verfügbarkeit von Beutetieren braucht der Wolf auch Rückzugsgebiete, um seine Jungen aufzuziehen. Der Wolf braucht keine reine Wildnis. Auch die belebte Kulturlandschaft in Deutschland bietet dem Wolf genügend Rückzugsmöglichkeiten und genügend Beute, um zu überleben. Dies ermöglicht es dem Tier, sich zu vermehren und seinen Lebensraum zu erweitern.
Für das Monitoringjahr 2020/2021 wurden in Deutschland 157 Rudel, 27 Paare und 19 sesshafte Individuen nachgewiesen (DBBW, 2021).


Der Wolf in den Bundesländern
Auch in Nordrhein-Westfalen gibt es seit einigen Jahren wieder sporadische Hinweise auf durchziehende Wölfe. Das Landesumweltamt NRW (LANUV NRW) geht aufgrund genetischer Nachweise davon aus, dass einzelne Wölfe seit 2018 in mehreren Landschaftsräumen in NRW sesshaft geworden sind. Das Umweltministerium NRW hat mit der Ausweisung von so genannten "Wolfsgebieten", "Pufferzonen" und "Wolfsverdachtsflächen" die Möglichkeiten zur Förderung von Nutztierschutzmaßnahmen in den betroffenen Landschaftsräumen geschaffen.
Seit dem Monitoringjahr 2011/2012 gibt es wieder dauerhaft Wölfe in Niedersachsen. Der Bestand an Wöfen verzeichnet ein exponentielles Wachstum. Diese Entwicklung spiegelt sich auch in den Meldungen von Wolfsvorkommen an das niedersächsische Wolfsmonitoring wider, das von verschiedenen Seiten durchgeführt wird. Die Zahl von ca. 130 Meldungen im Monitoringjahr 2011/2012 ist auf über 4000 Meldungen im Monitoringjahr 2020/2021 angestiegen (Wildtier Management Niedersachsen, 2021).
Die Bestätigung eines Wolfsrudels auf einem Truppenübungsplatz in der sächsischen Oberlausitz im Jahr 2000 war eine natürliche Sensation. Ein Wolfspaar, das aus Polen eingewandert war, hatte sich in Ostdeutschland niedergelassen und Junge aufgezogen. In den folgenden Jahren breitete sich das Wolfsvorkommen von der Oberlausitz aus nicht nur in den Osten der Republik aus, sondern auch in nordwestlicher Richtung, zunächst nach Niedersachsen.
Wie erwähnt, wurden im Monitoringjahr 2020/2021 in Deutschland 157 Rudel, 27 Paare und 19 sesshafte Individuen nachgewiesen. In diesem Monitoringjahr kamen 35 Rudel in Niedersachsen vor ( Wildtier Management Niedersachsen, 2021).
Auch in Nordrhein-Westfalen gab es in den letzten Jahren sporadische Hinweise auf durchziehende Wölfe. Das Landesumweltamt NRW (LANUV NRW) geht davon aus, dass seit 2018 einzelne Wölfe aufgrund von genetischen Nachweisen verschiedene Landschaftsräume in Nordrhein-Westfalen durchqueren. Mit der Ausweisung von so genannten "Wolfsgebieten", "Pufferzonen" und "Wolfsverdachtsflächen" hat das Umweltministerium NRW die Möglichkeit geschaffen, Tierschutzmaßnahmen in den betroffenen Landschaftsräumen mit einem Förderprogramm zu unterstützen. Diese Maßnahmen sind unter Finanzierungsmöglichkeiten zu finden.
Nachdem sich im Laufe des Jahres 2018 ein weibliches Tier bei Schermbeck (Kreis Wesel) niedergelassen hat, hat das NRW-Umweltministerium mit Wirkung zum 1. Oktober 2018 erstmals ein "Wolfsgebiet" im betroffenen Landschaftsraum in NRW ausgewiesen. Die Rückkehr des Wolfes nach Nordrhein-Westfalen ist eine besondere Herausforderung. Aus diesem Grund wurde im Jahr 2010 die Arbeitsgruppe Wolf in NRW" beim LANUV gegründet. Ziel ist es, Konzepte zu entwickeln, die ein möglichst konfliktfreies Zusammenleben von Menschen und Wölfen ermöglichen (Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen, 2021).
