Wolfsmeldungen
In der heutigen dicht besiedelten und intensiv genutzten Kulturlandschaft ist ein effizientes Management die Grundlage für ein konfliktfreies Zusammenleben von Mensch und Tier. Ein solches Management erfordert jedoch eine gute Datenbasis, die durch die Überwachung der Arten geschaffen wird. In Niedersachsen ist die Rückkehr der konfliktträchtigen Wolfsart (Canis lupus) von der Landesjägerschaft Niedersachsen e.V. (LJN) wissenschaftlich dokumentiert worden. Die Jäger haben durch ihre Jagdtätigkeit gute Kenntnisse über das örtliche Vorkommen von Wildtieren und sind im Erkennen von Wildtierspuren geschult und staatlich zertifiziert.
Darüber hinaus haben Jäger als direkt betroffene Interessengruppe (z.B. mögliche Erschwerung der Jagd durch die Anwesenheit von Wölfen und Wölfe als potentielle Gefahr für Jagdhunde (Kojola & Kuittinen, 2002) ein großes Interesse an einer möglichst vollständigen und realistischen Darstellung der Populationsgröße und -verteilung von Wölfen.
Das Wolfsmonitoring in Niedersachsen ist überwiegend passiv, die Meldung von Wolfsnachweisen (z.B. Sichtungen, Kamerafallen) erfolgt durch ehrenamtliche Wolfsberater, Jäger oder andere Naturnutzer. Aktive Überwachungsmaßnahmen (z. B. Kamerafallen, Nachverfolgung getöteter Wölfe) ergänzen das Monitoring und tragen zu einer besseren Analyse der lokalen Wolfspopulation bei. In Niedersachsen gibt es derzeit rund 140 ehrenamtliche Wolfsberater, die vom LJN, dem Niedersächsischen Landesamt für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) und dem Niedersächsischen Staatsministerium für Umwelt (MU) in einem mehrtägigen Lehrgang im praktischen Wolfsmonitoring geschult wurden. Die anschließende Dokumentation und Plausibilitätsprüfung der Berichte erfolgt nach nationalen Standards (Reinhardt et al. 2015).
Mit der Zunahme der Wolfspopulation nehmen auch die Meldungen von Wolfsalarmen zu. Die Zahl der Meldungen ist von 138 im Messjahr 2011/2012 auf über 4.000 Meldungen im Messjahr 2019/2020 gestiegen. (Quelle: Wiltier Management Niedersachsen, 2021).
Wolfsmeldungen
in Nordrhein-Westfalen
In Nordrhein-Westfalen gibt es 4 Wolfsgebiete mit Pufferzonen (Senne, Schermbeck, Oberbergisches Land und Eifel) und eine Pufferzone an der Grenze zu Rheinland-Pfalz. Derzeit gibt es sieben Wölfe und mindestens elf erwachsene Jungtiere, die sich auf drei Rudel und ein einzelnes Tier verteilen. Die Zahl der erwachsenen Wölfe ist also im Vergleich zum Vorjahr nicht gestiegen. Zwei der drei Rudel leben an den Landesgrenzen und bleiben nur teilweise in Nordrhein-Westfalen. Hinzu kommt eine unbestimmte Zahl einzelner umherstreifender Tiere, die sich zum Teil tagelang, zum Teil wochenlang in Nordrhein-Westfalen aufhalten und dann wieder abreisen. Zum Vergleich: In Deutschland wurden für die aktuelle Zählperiode 2020/2021 insgesamt 157 Rudel, 27 Paare und 9 Einzeltiere gemeldet (Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz, 2021)
Im Jahr 2021 gab es in Nordrhein-Westfalen etwa 40 Angriffe auf Haus- und Nutztiere, vor allem auf Schafe. Davon waren 18 Angriffe auf das Rudel, das dauerhaft ausschließlich in Nordrhein-Westfalen, in der Wolfsregion Schermbeck lebt, zurückzuführen. Bei den meisten Angriffen gab es keinen grundlegenden Schutz gegen den Wolf, so dass er ungehindert zuschlagen konnte. Zum Vergleich: Im Jahr 2020 wurden bundesweit 942 Wolfsangriffe auf Haus- und Nutztiere registriert, die meisten davon in Niedersachsen und Brandenburg (Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen, 2021).
Stets aktuelle Übersichten finden Sie unter https://www.wolf.nrw.de/.